Leuchtturm Endoprothetik am Klinikum Kehl

03.09.2019

Leuchtturm Endoprothetik am Klinikum Kehl
Leuchtturm Endoprothetik am Klinikum Kehl

CDU Frauen Union und Senioren Union informieren sich über Agenda 2030 und Notarztversorgung


Auf Einladung der CDU Frauen Union und Senioren Union informierten sich etwa 20 Mitbürgerinnen und Mitbürger aus erster Hand bei Chefarzt Dr. Rolf Ermeling über das Ortenauklinikum Kehl im Hinblick auf die Agenda 2030 und die Notarztversorgung. Einige der Besucher fanden auf Anhieb das Klinikum nicht - dies war der geänderten Verkehrsführung in Kehl geschuldet. Hier scheinen noch einige Hinweisschilder zum Krankenhaus von Nöten zu sein.

In seinem Vortrag erläuterte Dr. Ermeling den heutigen Stand des Klinikums in Kehl. Mit dem Umzug der Orthopädie von Gengenbach zum Jahresbeginn ist das sogenannte "Modell Landrat" in Betrieb. Entstanden ist ein Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung als größte Fachklinik für Orthopädie in der Region. Etwa 1.000 Operationen an Knie, Schultern, Ellbogen und an den Sprunggelenkten werden pro Jahr durchgeführt - das sind deutlich mehr OP's als in der Universitätsklinik in Freiburg! "Wenn etwas gut gemacht werden soll, dann muss es häufig gemacht werden!", so Dr. Ermeling. Er sieht den Leuchtturm Endoprothetik auch als Chance für die Zukunft des Kehler Klinikstandorts, zumal die Vorgaben der Entwicklungsklausel für Kehl zur Zeit um 5 % überschritten werden.

Ein zweites großes Thema war die Notarztversorgung - hier schilderte Dr. Ermeling die momentane Situation im Ortenaukreis. Interessant hierbei: Die Hilfsfrist, in der eine Rettung vor Ort sein muss, wird durch Landesgesetze geregelt. In Baden-Württemberg liegt sie bei maximal 15 Minuten ab Eingang des Notrufs. Diese 15 Minuten sind in 95 Prozent der Fälle einzuhalten. In Kehl liegt die Quote zwischen 96 und 97 Prozent. Größtes Problem sind laut Dr. Ermeling die fehlenden Notärzte, da die Notarztausbildung "nicht ohne" ist. So ist eine sechsmonatige Weiterbildung in der Intensivmedizin, Anästhesiologie oder in der Notfallaufnahme erforderlich. Dieser Weiterbildung schließt sich ein Notarztkurs sowie fünfzig Einsätze (in der Freizeit) unter Anleitung eines Notarztes an.

Gerade unter dem Aspekt der Gefahrenpotentiale im Hafen oder auch der relativ häufigen Einsätze in der Diakonie in Kork ist der Erhalt des Notarztstandorts Kehl von großer Bedeutung. Interessant auch, dass Dr. Ermeling mit Notarztkollegen daran arbeitet, die Kehler Notarztfahrzeuge mit deutsch- und französisch-sprechenden Sanitätern auszustatten, um beispielsweise zukünftig auch Rettungseinsätze in dem auf der anderen Rheinseite entstehenden Stadtviertel durchführen zu können.

An die Politik appelliert Dr. Ermeling, beispielsweise den Numerus Clausus für das medizinische Studium abzuschaffen, jedoch während dem Studium nach drei Semestern strenge Prüfungen durchzuführen, um so mehr Ärzte ausgebildet zu bekommen. Auch müssten die Arbeitsbedingungen für das gesamte medizinische Personal stimmen und gute ÖPNV-Verbindungen für Pendler geschaffen werden.

Für die Frauen und Senioren Union bedankten sich deren Vorsitzende Sabine Denz (FU Kehl), Birgit Wild-Peter (FU Ortenau) und Ingrid Ehle (Senioren Union) beim Referenten, der sich auch zu einer Fragerunde die Zeit nahm.