Gesundheitsminister mahnt: Aus Spannungen darf keine Spaltung werden

21.09.2021

Gesundheitsminister mahnt: Aus Spannungen darf keine Spaltung werden
Gesundheitsminister mahnt: Aus Spannungen darf keine Spaltung werden

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) muss sich bei einem Wahlkampfauftritt in Kehl auch Kritik anhören. Spahn warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft und erhielt einen mit vielen Emotionen verbundenen Auftrag.


Autor: Ellen Matzat

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Kehler Stadthalle mit deutlichen Worten an ungeimpfte Pflegekräfte gewandt. „Für mich gehört es zum Berufsverständnis von Pflegekräften, sich impfen zu lassen, nicht nur gegen Covid-19“, antwortete Spahn einer Krankenschwester, die sich gegen eine Impfung entschied und wissen wollte, ab welcher Impfquote sie keine Gefahr mehr für andere sei.

Spahn war der Einladung von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) gefolgt, der im Wahlkreis Offenburg kandidiert. Wie schon bei seinem Auftritt am 21. August in Lahr meldeten sich in der Diskussion vor allem zahlreiche Kritiker der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zu Wort.

Empört war eine Hausärztin aus Offenburg, die auch Abstriche für PCR-Tests macht. 50 Prozent der positiv Getesteten seien geimpft. Für die beiden von ihr gewünschten Totimpfstoffe Sinopharn und Sinovac, für die es gute Ergebnisse geben soll, gebe es derzeit noch keine Zulassung, an einer werde gerade gearbeitet, wusste Spahn.

Eine Genesene wollte wissen, warum der Genesenen-Status nur sechs Monate gelte, wenn sie doch beweisen könne, dass sie genügend Antikörper habe und schlug den Test alle sechs Monate vor.

Bewegend war der Vortrag der Eltern schwer kranker Kinder mit chronischem Fatigue-Syndrom und Pflegestufe vier, von denen es etwa 40 000 in Deutschland gebe. Long-Covid-Kinder leiden laut den Eltern unter denselben Symptomen. Das Schlimme sei, dass es dafür keine Ärzte und Versorgung gibt, betonte die betroffene Mutter. „Bitte kümmern Sie sich darum“, bat sie den Tränen nah und übergab Spahn eine Mappe mit Kinderschicksalen. „Das Thema ist präsent, aber wir wissen noch zu wenig“, gab Spahn zu.

„Die letzten 18 Monate waren hart und führten zu Spannungen“, führte Spahn in seine Rede ein. Man müsse aufpassen, dass aus Spannungen nicht Spaltungen werden. „Wir verkünden hier keine Wahrheiten, wir wägen in der Pandemie zwischen unterschiedlichen Aspekten ab, zwischen der Freiheit des Einzelnen und dem Schutz des daneben Sitzenden“, erklärte er und warb für Respekt bei unterschiedlichen Meinungen.

In Bezug auf Infektions-, Krankheits- und Todeszahlen habe man im Vergleich zu anderen Ländern gut aufeinander aufgepasst und habe zu jeder Zeit jeden Patienten versorgen können. In Deutschland habe man 90 000 Tote zu beklagen, auf dem britischen Weg seien es über 200 000 Tote erläuterte er. Man habe gesehen, wie gut das Gesundheitswesen mit mehr als fünf Millionen Beschäftigten funktioniere.

„Auf dem Weg raus“

Trotz der vierten Welle sei man mit dem Werkzeug „Impfen“ auf dem Weg „raus“. „Impfungen sind eine der größten Errungenschaften der Menschheit“, betonte er. Man könne stolz sein, dass der erste Impfstoff sowie der erste PCR-Test in Deutschland entwickelt wurden. Über 105 Millionen Impfungen in nur acht Monaten seien auch logistisch eine Meisterleistung, machte Spahn deutlich. „Wir impfen Deutschland zurück in die Freiheit und Sicherheit“, warb er für seine Botschaft.

Vier von fünf Erwachsenen hätten sich bereits für eine Impfung entschieden, für sie werde es keine weiteren Einschränkungen geben. Das Impfen sei eine freie persönliche Entscheidung und solle es auch bleiben, betonte er. Aber diese entscheide mit darüber, wie gut man durch den Herbst und Winter komme. 95 Prozent der Covid-19-Intensivpatienten seien nicht geimpft, betonte er.

Weitere Punkte waren die Digitalisierung, der Aufbau der digitalen Bürgeridentität, die Abhängigkeit von China und das Streben nach Handelsbeziehungen mit anderen Ländern. „Da die Lebenserwartung in Deutschland täglich um sechs Stunden steigt, können Renten, Pflege und Gesundheit nur bei wirtschaftlicher Stärke erhalten werden“, machte Spahn deutlich.

Für das zarte Pflänzchen „Wachstum“ müsse man Anreize setzen, Steuern senken und diejenigen entlasten, die den Laden am Laufen halten. In Bezug auf den Klimaschutz wolle man mit Hilfe neuer Technologien CO2-neutral werden, nicht durch Auflagen.

Stichwort

Ein Ständchen

Nachdem Heinz Haag, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Kehl, und Oberbürgermeister Toni Vetrano Wolfgang Schäuble zum 79. Geburtstag gratuliert hatten, spielten ihm die Musiker Oli Reister und Rebecca Peschke ein Geburtstagsständchen.

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